Samita ASBL

Brief von Venerable Vimala

Liebe Freunde,

die Winterklausur im Kloster Tilorien ist zu Ende und wir kommen langsam zurück in eine Welt, die sich in den letzten drei Monaten sehr verändert hat.  Es ist schockierend, von dem Krieg, der Inflation und all dem Leid zu hören. Das meiste davon haben wir glücklicherweise nicht mitbekommen.

So konnten wir hoffentlich ein wenig weiser werden. Manchmal ist es notwendig, sich etwas Zeit zu nehmen, um einfach bei dem Dhamma zu sein, den Geist zu erforschen und das große Bild des Samsara wieder zu sehen. Kriege sind seit jeher Teil des menschlichen Lebens, und wir haben hier in Westeuropa das Glück, dass es seit siebenundsiebzig Jahren keinen mehr gab. Das ist etwas, wofür wir sehr dankbar sein können. Es hat uns die Chance gegeben, uns zu entwickeln, zu lernen und den Lehren des Buddha zu begegnen.

Manchmal fangen wir an, unser Glück für selbstverständlich zu halten. Wir vergessen, das Leiden in anderen Ländern zu betrachten und die Wahrheit des Leidens zu kontemplieren. Es kann uns deprimieren, nicht das zu haben, was wir gerne hätten, weil wir keinen anderen Sinn im Leben sehen als den, hart zu arbeiten, um „besser zu werden“. Wir vergessen, einfach innezuhalten, zu schauen und im gegenwärtigen Moment zu sein. Das Glück ist genau hier zu finden: im gegenwärtigen Moment. Einfach innehalten, beobachten, zuhören … Hören Sie die kleinen Vögel in den Bäumen, sehen Sie die Blumen, spüren Sie die Wärme der Sonne … wie fühlt sich das an? Wenn wir lange genug innehalten, stellen wir fest, dass die Dinge gar nicht so schlecht sind, und dass wir dankbar werden für die Schönheit, die in ihnen liegt.

Selbst in Zeiten des Krieges können wir uns in liebevoller Güte und Mitgefühl üben. Nicht nur gegenüber denen, die um uns herum leiden, den Flüchtlingen, den Verletzten, sondern auch jenen gegenüber, die anderen Schaden zufügen. Wir müssen die schlechten Handlungen eines Menschen nicht gutheißen, aber wir können Mitgefühl für ihn empfinden. Auch er ist ein leidendes Wesen, das versucht, sein Glück zu finden. Wenn wir wahres Mitgefühl und wirkliche Akzeptanz für eine solche Person empfinden, können wir auf angemessene Weise handeln, ohne Wut oder Groll. Denn wenn wir wütend sind, verletzen wir in erster Linie uns selbst. Es ist, als hielten wir ein glühendes Stückchen Kohle in der Hand, bereit, es auf die Person zu werfen, die uns Schaden zugefügt hat. Wir fügen uns selbst eine größere Verletzung zu als dieser Person. Wenn jemand anderen Schaden zufügt, verletzt er auch sich selbst. Das ist etwas, wofür wir Mitgefühl haben können. Und mit diesem Mitgefühl können wir eine Veränderung in eine heilsamere Richtung herbeiführen, vielleicht sogar dieser Person helfen, ihr Verhalten zu erkennen und zu ändern.

Das fällt uns nicht leicht. Wir müssen es üben. Aber mit der Zeit wird die Praxis einfacher und natürlicher. Wir können in allen Situationen einen Weg finden, Dhamma zu praktizieren, um zu lernen, besser auf die Dinge zu reagieren, mit denen das Leben uns konfrontiert.

Die Retreat-Zeit ist sehr wertvoll, um uns beim Lernen zu helfen. Wir müssen uns nicht alle für so lange Zeit zurückziehen. Selbst ein Tag oder eine Woche sind bereits sehr wertvoll. Einfach nur, um mit sich selbst in Kontakt zu treten, um sich selbst etwas Raum zu geben und etwas Zeit. Zeit, um sich zu erholen, zu entspannen, um einfach da zu sein.

Kümmern Sie sich bitte zuerst um sich selbst und dann können Sie sich um die Welt kümmern.

Mit viel Metta

Die Ehrwürdige Vimala

 

 

 

 

 

 

 

Liebe Freunde,

 

die Winterklausur im Kloster Tilorien ist zu Ende und wir kommen langsam zurück in eine Welt, die sich in den letzten drei Monaten sehr verändert hat. Es ist schockierend, von dem Krieg, der Inflation und all dem Leid zu hören, von dem wir bis jetzt glücklicherweise nicht betroffen sind, zumindest größtenteils.

Und hoffentlich sind wir auch ein wenig weiser geworden. Manchmal ist es notwendig, sich etwas Zeit zu nehmen, um einfach bei dem Dhamma zu sein, den Geist zu erforschen und das große Bild des Samsara wieder zu sehen. Kriege sind seit jeher Teil des menschlichen Lebens, und wir haben hier in Westeuropa das Glück, dass es seit siebenundsiebzig Jahren keinen mehr gab. Das ist etwas, wofür wir sehr dankbar sein können. Es hat uns die Chance gegeben, uns zu entwickeln, zu lernen und den Lehren des Buddha zu begegnen.

Manchmal fangen wir an, unser Glück für selbstverständlich zu halten. Wir vergessen, das Leiden in anderen Ländern zu betrachten und die Wahrheit des Leidens zu kontemplieren. Es kann uns deprimieren, nicht das zu haben, was wir gerne hätten, weil wir keinen anderen Sinn im Leben sehen als den, hart zu arbeiten, um „besser zu werden“. Wir vergessen, einfach innezuhalten, zu schauen und im gegenwärtigen Moment zu sein. Das Glück ist genau hier zu finden: im gegenwärtigen Moment. Einfach innehalten, beobachten, zuhören … Hören Sie die kleinen Vögel in den Bäumen, sehen Sie die Blumen, spüren Sie die Wärme der Sonne … wie fühlt sich das an? Wenn wir lange genug innehalten, stellen wir fest, dass die Dinge gar nicht so schlecht sind, und dass wir dankbar werden für die Schönheit, die in ihnen liegt.

 

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Selbst in Zeiten des Krieges können wir uns in liebevoller Güte und Mitgefühl üben. Nicht nur gegenüber denen, die um uns herum leiden, den Flüchtlingen, den Verletzten, sondern auch jenen gegenüber, die anderen Schaden zufügen. Wir müssen die schlechten Handlungen eines Menschen nicht gutheißen, aber wir können Mitgefühl für ihn empfinden. Auch er ist ein leidendes Wesen, das versucht, sein Glück zu finden. Wenn wir wahres Mitgefühl und wirkliche Akzeptanz für eine solche Person empfinden, können wir auf angemessene Weise handeln, ohne Wut oder Groll. Denn wenn wir wütend sind, verletzen wir in erster Linie uns selbst. Es ist, als hielten wir ein glühendes Stückchen Kohle in der Hand, bereit, es auf die Person zu werfen, die uns Schaden zugefügt hat. Wir fügen uns selbst eine größere Verletzung zu als dieser Person. Wenn jemand anderen Schaden zufügt, verletzt er auch sich selbst. Das ist etwas, wofür wir Mitgefühl haben können. Und mit diesem Mitgefühl können wir eine Veränderung in eine heilsamere Richtung herbeiführen, vielleicht sogar dieser Person helfen, ihr Verhalten zu erkennen und zu ändern.

Das fällt uns nicht leicht. Wir müssen es üben. Aber mit der Zeit wird die Praxis einfacher und natürlicher. Wir können in allen Situationen einen Weg finden, Dhamma zu praktizieren, um zu lernen, besser auf die Dinge zu reagieren, mit denen das Leben uns konfrontiert.

Die Retreat-Zeit ist sehr wertvoll, um uns beim Lernen zu helfen. Wir müssen uns nicht alle für so lange Zeit zurückziehen. Selbst ein Tag oder eine Woche sind bereits sehr wertvoll. Einfach nur, um mit sich selbst in Kontakt zu treten, um sich selbst etwas Raum zu geben und etwas Zeit. Zeit, um sich zu erholen, zu entspannen, um einfach da zu sein.

Kümmern Sie sich bitte zuerst um sich selbst und dann können Sie sich um die Welt kümmern.

 

Mit viel Metta

Die Ehrwürdige Vimala